DER TAGESSPIEGEL – Kultur  16.10.2010

 

 

KURZ & KRITISCH

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THEATER

Rattenscharf: „Ich bin da. Ich bin immer da“ im Theater RambaZamba

Anfang September feierte RambaZamba seinen 20. Geburtstag. Die Berliner Institution des integrativen Theaters versammelt in zwei Ensembles Spieler mit und ohne Behinderung. Die Gruppe Kalibani, die von Regisseur Klaus Erforth geleitet wird, hat sich zum Jubiläum einen Umzug durch den Prenzlauer Berg geschenkt. Die lustvoll musizierenden, lautstark skandierenden Kalibanis bildeten in fantasievollen Nager-Kostümen eine Straßentheater-Rattenfänger-Parade, die auf dem Hof der Kulturbrauerei mit dem Stück „Ich bin nicht geboren, Stein zu sein“ endete. Von diesem Werk haben Erforth und seine Akteure nun eine neue Version für den Theatersaal inszeniert – wieder im Zeichen der Ratte, dieses überaus sozialen, aber angefeindeten Tieres. Es sind szenische Miniaturen, befeuert von der famosen Icecreamband, die in der Commedia dell’arte wurzeln und in absurd-komischer, dann wieder beklemmender Form von Ausgrenzung und Repression erzählen; aber auch vom unverbrüchlichen Willen, den eigenen Kopf zu behaupten. Es ist eine Kunst, die ihre politische Dimension nicht suchen muss. Es ist ein Theater, wie es sonst keines gibt. „Hallo“, ruft es nach Vorstellungsschluss im Treppenhaus. Man dreht sich um, und da steht ein Kalibani und verkündet: „Ich hab das toll gemacht!“ Das haben sie alle. Patrick Wildermann


 

"ICH BIN DA! ICH BIN IMMER DA" - EINE CLOWNERIE
"ICH BIN DA! ICH BIN IMMER DA" - EINE CLOWNERIE

ICH BIN DA. ICH BIN IMMER DA!“- EINE CLOWNERIE

 

   Im Stile der Commedia dell‘ arte präsentieren wir die Demontage des

Herrn MÜLLERMAYERSCHULZELEHMANN.

Gezeigt wird, wie Menschen miteinander umgehen.

Harlekin stammt aus der Familie der Commedia dell‘ arte. Er vereinigt in sich Witz, Naivität, Schlauheit und Wahnsinn.

Unser Kerl ist auch Diener zweier Herren, kein Arbeitsloser, noch hat er die Stelle. Er trägt nicht nur einen Namen, sondern viele und schleppt ein Laster, das ist sein KOPF, der denkt- SELBSTSTÄNDIG. Er kann nicht anders, er WIDERSPRICHT. Sie werden es aushalten? Man sagt, damals waren die Herren anders. Machen Sie sich auf Aufregendes und Witziges gefasst.

 

 

„ICH BIN DA. ICH BIN IMMER DA.“

 

Das Thema des Stücks brennt in uns so, dass wir den Aufwand einer Neuinszenierung nicht scheuen – noch dazu in der kurzen Zeit. Wir handeln nach dem Motto „Wir sind nicht geboren, Stein zu sein“.

Wir sind eigensinnig und wollen unbedingt spielen.                                                          

                                                        

Ist das ein Grund, so haben wir es mit fünf Gründen zu tun, fünf Gründe, wie der fünfte Finger an der Hand, nicht der Zeigefinger, nicht der Stinke-Finger, vielleicht der KleineFinger.

 

Ein Grund ist: Bei uns steht ein Kerl auf den Brettern, der aus der Familie                                                

der Commedia dell' arte italienne stammt. Er vereinigt in sich Naivität,                                                      

Witz, Schlauheit und Wahnsinn. Der Kerl ist Diener zweier Herren. Er trägt nicht nur einen Namen, sondern viele und er schleppt ein Laster, das ist sein Kopf, der denkt - selbstständig. Er kann nicht anders, er widerspricht wird er gewinnen oder ist er der Verlierer?                                                    

 

Der Dritte Grund: Änderungen über Änderungen. Grelle Musik, Sprache, Maskenspiel, Kostüme, Requisiten, wir spielen Mensch und Ratte. Das ist unbeschreiblich komisch und traurig, was da passiert.

 

Der Vierte: Was kann einem widerfahren, wo einer nicht sein Maul halten kann? Gegenspieler finden sich mit Sicherheit. Solche, die die Welt verharmlosen oder wer kennt nicht solche, die nach dem Prinzip handeln, Zweck heiligt die Mittel oder die, die von einem mörderischen Egoismus befallen sind.

 

 

Regie: Klaus Erforth / Dramaturgie: Christine Boyde /

Bühne, Kostüme, Masken: Kerstin Janewa / Musikalische Leitung: Stefan Mieth / Assistenz: Georg Boese                 

 

"Ich bin da! Ich bin immer da! - Eine Clownerie" vom 10.12.2010

Marcell Fabian als Arlecchino

Fotos: Rainer Meißle

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