Untergrund-Wissen:
Eine vierteljährliche Zwangspause ohne Spielort geht zu Ende, nach 20 Jahren gemeinsamer Eroberung der Bretter, „die für sie die Welt bedeuten“, war eine gütliche Einigung im Theater RambaZamba nicht gewollt. Ohne Spielort, ohne Instrumente, ohne Mikrophone, Lautsprecher, ohne Licht, eben ohne „ihre Produktionsmittel“, erleben sie nun die Solidarität von Freunden und Fremden, die nicht nur „stehen und gucken und nicht die Händ regen“, wie es in dem Lied ihrer Aufführung HOMMAGE auf Tadeusz Kantor - Tote Klasse“ im übertragenen Sinne für die Situation der KALIBANIS zutreffend heißt. Sie erleben, wie ihnen unter die Arme gegriffen wird, dass Jonathan Meese sie mit einem Bild unterstützt, damit sie ihre Kunst weiter machen können, dass Frank Castorf ihnen den 3. Stock mit der Theatertechnik seines Hauses für zwei Aufführungen öffnet, dass wildfremde Menschen Geld spenden, damit diese Aufführungen stattfinden und sie ihre Theaterarbeit weiter machen können.
Die „Hommage auf Tadeusz Kantor – Tote Klasse“, auch auf dem Internationalen Theaterfestival Warschau, dann im polnischen Lublin, das Theater in der Nähe von Majdanek, des Vernichtungslagers der Nazis. In 20 Jahren, mit 22 Inszenierungen, haben wir uns einen unverwechselbaren Platz in der Berliner Kulturlandschaft erspielt – und waren in 37 Städten des In- und Auslands auf Gastspiel. 37 Auftritte mit kleinen und großen Inszenierungen, musikalischen Revuen, Experimenten, Weltliteratur und Erfindungen und einem eigens gegründeten 27-köpfigen Filmorchester.
Ob Zürich, Basel, Warschau, Poznan, Hamburg, Leipzig – oder in Berlin auf der Museumsinsel, mit dem Rattenschiff auf dem Karneval der Kulturen oder mit dem Narrenschiff und Max Raabe in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz: Jeder Auftritt ist eine erfolgreiche Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen, Lachen und auch Tränen bleiben nicht aus, Betroffenheit, Begeisterung, Jubel und Diskussionen, Widerspruch und Zustimmung, wichtige Reaktionen in einem gegenseitigen Prozess zwischen Schauspielern und Publikum.